Montag, 9. Mai 2016

Velorundfahrt in Scharendijke



In zwei Tagen werde ich Scharendijke verlassen und deshalb steige ich aufs Velo und fahre los um meinen fast sieben Wochen langen Aufenthalt Revue passieren zu lassen.


Scharendijke ist ein kleines Dorf mit circa 1300 Einwohnern und liegt am Grevelingenmeer. Da alle Häuser hinter dem Deich liegen, hat niemand direkte Sicht auf das Meer. In Scharendijke beginnt der 6 Km lange Brouwersdam, durch dessen Bau entstand das Grevelingenmeer. Der Dam besitzt keine Schiffsschleuse um vom Grevelingenmeer in die Nordsee zu gelangen.



Ausserhalb des Dorfes gibt es riesige, flache Felder bis zum Horizont oder dem nächsten Deich. Manche Felder werden von hunderten Enten als Rastplatz benutzt. Ab und zu hoppelt ein Feldhase herum. In der Nähe von Bauernhöfen weiden Kühe, Schafe oder Pferde.





Lange schmale Wasserkanäle sind um die Felder angelegt, daneben befindet sich oft eine Strasse. Die Strassen scheinen endlos. Oft haben wir uns verfahren, da wir entweder zu früh oder zu spät abgebogen sind, doch auch die nächste Strasse hat irgendwann wieder einmal eine Kreuzung und der Fehler kann umfahren werden.


Die meisten Häuser sind klein und schmuck mit einem kleinen, feinen, gepflegten Garten. Unser Lieblingshäuschen, das bei unserer Ankunft zum Verkauf stand, ist mittlerweile verkauft.



Das Dorfzentrum mit ein paar Restaurants, einem Haushaltswarengeschäft und einem Supermarkt ist sehr übersichtlich und ganz in der Nähe des Hafens. Ende Monat zügelt jedoch der Supermarkt in eine andere Gegend.



Es gibt mehrere Campingplätze, eine Feriensiedlung und einen Yachthafen. Die Touristen kommen um zu Tauchen, Surfen oder Velofahren.


Der Tauchshop mit seinem grossen und guten Sortiment scheint gut zu laufen.

Sonntag, 8. Mai 2016

Scharendijke: Timoteüs unter Schweizer Flagge




Pünktlich um 08.00 Uhr hisse ich zum ersten Mal die Schweizer Flagge. Gestern hat Jack den Flaggenschein per Post erhalten, Timoteüs ist nun registriert als Hochseeschiff unter Schweizer Flagge mit Heimathafen Basilea.

Ohne den Schweizerischen Flaggenschein darf die Schweizer Flagge zur See nicht gehisst werden. Die Eigentümer des Schiffes müssen Schweizerbürger oder ein schweizerischen Verein sein. An Bord gilt schweizerisches Bundesrecht, ausser in Territorialgewässern wenn der Uferstaat sein Recht für zwingend anwendbar erklärt.

Die Schweizerische Flagge zur See ist die einzige Schweizer Fahne mit einem Längenverhältnis von 3:2.

Laut dem dem EDA fahren momentan 41 Handelsschiffe und 1500 Hochseejachten unter Schweizer Flagge.

Timoteüs fuhr bis anhin mit beiden Voreignern unter holländischer Flagge mit Heimathafen Hellevoetsluis.

Samstag, 7. Mai 2016

Tauchen in Zeeland




Fritz und ich tauchten an sieben verschiedenen Tauchplätzen, welche wir aus dem Tauchführer Zeeland in dem 93 Tauchplätze beschrieben sind, auswählten. Da es kurz zuvor sehr lange gestürmt hatte, war die Sicht teilweise erbärmlich. Die Tauchplätze erfreuen sich sehr grosser Beliebtheit bei Einheimischen, Belgischen und Deutschen Taucher. Besonders an den Wochenenden oder Feiertagen findet reger Tauchbetrieb inklusive Schulungen statt. An vielen Tauchplätzen gibt es Luftfüllstationen, die für 50 Cent in wenigen Sekunden 400 Liter in die Flasche füllen.

 
Wir gaben jeweils die Koordinaten ins GPS ein und landeten meistens auf einem Parkplatz mitten im Grünen neben dem Deich. Von da geht es eine Treppe hoch und eine Treppe runter zum Einstieg, was uns mehrmals ziemlich ins Schwitzen brachte. Die Wassertiefen sind moderat und so war unser tiefster Tauchgang gerade mal 18 Meter tief. Da die Wassertemperatur 10°C betrug tauchten wir im Trockentauchanzug.


Das Grevelingenmeer ist der grösste Salzwassersee von Westeuropa. Im Grevelingenmeer und Veerse Meer gibt es keine Gezeiten, jedoch in der Oosterschelde. Ein Tauchgang in der Oosterschelde muss entsprechend den Gezeiten geplant werden. In der Oosterschelde erlebten wir trotz richtigem Zeitmanagement starke Strömung, die den Tauchgang nicht einfach gestalten liess. 


 







 

Freitag, 6. Mai 2016

Scharendijke: Restauration des Dingis

Als Fritz mein Dingi bei seiner Ankunft sieht, erwachen seine Erinnerungen an haarsträubende Erlebnisse von früher. Er strahlt und erzählt, wie sie damals mit einem kleinen Dingi mit einem Motor der viel zu gross war, ein Riesengaudi hatten.

Wir wollen an die alten Zeiten anknüpfen und nehmen uns vor, das Dingi zu restaurieren.
 

Da der Boden nicht mehr dicht ist, sägen, bürsten, schrauben, kleben und malen wir ihn. Die blaue Farbe stammt aus einem gefunden Farbtopf im Boot, der glücklicherweise fast voll ist.


Das Dingi ist nun fast dicht und Fritz montiert den Motor um die erste Spritzfahrt zu unternehmen. Sicherheitshalber packen wir die Ruder ein. Kurz nach der Kurve, stellt der Motor ab und ist blockiert. Da Fritz den Motor bediente bin ich nun mit rudern dran, die Rückfahrt dauert somit etwas länger.




Fritz zerlegt den Motor auf seinem neuen Lieblingsarbeitsplatz, dem Bootssteg. Bald findet er das Übel, der Impeler ist defekt. Laut Internet wird dieser Motor immer noch hergestellt und so hoffen wir, einfach das Ersatzteil zu finden. In Den Osse finden wir prompt einen neuen Impeler und Fritz baut den Motor wieder zusammen.


Es geht zur nächsten Spritzfahrt, diesmal bediene ich den Motor und wir fahren aus dem Hafen über kleine Wellen, ich gebe etwas Gas und schön tuckern wir eine grosse Runde. Ohne Probleme erreichen wir unseren Steg wieder. So macht das spass.

Mittwoch, 4. Mai 2016

Blumenwahnsinn und Tulpenzauber



Fritz und ich besichtigen die Royal Flora Holland, die grösse Blumenbörse der Welt, und staunen.







Danach fahren wir direkt zum Keukenhof und bewundern die vielen verschiedenen Arten von Tulpen.





Sonntag, 1. Mai 2016

Scharendijke: Schrauben und zwischendurch Tauchen


Mit Fritz an Bord wird immer etwas geschraubt, geklebt, gesägt, gestrichen und zwischendurch gekocht oder getaucht.


Fritz sichert alle Batterien gegen verrutschen, die gebrochene Leitung für das Kühlwasser des Motors repariert er mit Ersatzteilen aus dem Werftshop, das Küchenregal versieht er mit Holzleisten für die Fahrt und nebenbei arbeitet er mit mir am Dingi.



Am Samstagnachmittag fahren wir zur Oosterschelde zum Tauchplatz Goesse Sas. Da die Oosterschelde ein Gezeitengewässer ist, müssen wir bei Niedrigwasser tauchen, um keine Strömung zu haben. Die Sicht ist schlecht, doch die Unterwasserwelt beeindruckt uns trotzdem mit vielen Austern, Seesternen, Krebsen, vielen kleinen bunten Lebewesen und einem grossen Europäischen Hummer. Da wir etwas später als geplant ins Wasser stiegen, nimmt die Strömung gegen Ende unseres Tauchgangs ziemlich zu und wir müssen mit voller Kraft zum Ausstieg schwimmen.
 


Unseren nächsten Tauchplatz am Sonntag wählen wir deshalb so, dass er nicht zu Nahe an der Nordsee, weil da vermutlich der Sturm stärker war, liegt und ohne Gezeiten. Unsere Wahl fällt somit auf das Veerse Meer und den Tauchplatz De Inlaag. Wir steigen auf den Deich und erkennen sofort, dass das Wasser uns eine bessere Sicht bieten wird.






Bei mittlerer Sicht geniessen wir einen tollen Tauchgang. Wir sehen sehr viele Krebse, Austern, Seestachelbeeren, Schlauchasciden, Brotkrummenschwämme und Ohrenquallen.



Bevor wir den Rückweg antreten, füllen wir Luft bei der nahe gelegenen Auffüllstation.