Donnerstag, 28. April 2016

Scharendijke: 3 Tage Sturm



Am Sonntag reist Jack für zwei Wochen in die Schweiz um zu arbeiten und ich bin bis am Donnerstag alleine auf dem Schiff.
 
Während dem Kochen am Dienstagnachmittag krängt das Boot sehr stark und die Bratpfanne setzt sich in Bewegung. Ich muss aufpassen, dass ich nicht umkippe. Die Petrollampe schwingt hin und her. Draussen heult der Wind, bewegtes Wasser gluckert an der Bordwand, Falle schlagen kräftig an den Mast, ich habe das Gefühl mit voller Fahrt und gesetzten Segeln weit draussen auf See zu sein. Ich esse und schaukle von einer Seite auf die Andere.

Es wird Zeit um nachzuschauen ob draussen alles in Ordnung ist. Ich gehe an Deck und muss mit schrecken feststellen, dass die Fender flach zusammengedrückt zwischen Boot und Steg hängen. Die Bordwand, die es zu schützen gilt, befindet ich nur Millimeter vom Steg entfernt. Alles Drücken meinerseits nützt nichts um ein bisschen Platz für einen der anderen Fender zu erhalten, die Gewalt des Sturmes der seit dem Vortag ununterbrochen bläst, ist viel zu stark.


Ich versuche, einen der anderen Fender anders zu platzieren, doch auch das will nicht gelingen. Da kommt mir die alte Schwimmweste in den Sinn, ich hole sie und quetsche sie zwischen den kleinen Abstand zwischen Boot und Steg während ich auf meine Finger aufpassen muss.


Ich schreibe Jack und schildere ihm die missliche Situation und ob er eine Idee hätte, wie ich das Unheil fernhalten kann. Er schreibt mir, ich solle versuchen, eine Leine von Steuerbord zum hinteren Steg zu spannen oder eine Leine in einen Sack tun und als Fender benutzen.

Ich versuche deshalb mit einer Festmacherleine das Boot etwas vom Steg wegzuziehen, es stellt sich kein Erfolg ein. Also bastle ich mit einer Leine und einem Sack einen Fender und stosse ihn neben der Schwimmweste in den Spalt. Es sieht nicht schlecht aus. Meine Finger beginnen vor Kälte unbeweglich zu werden, es ist Zeit, dass ich wieder ins Boot an die Wärme komme. Immer genau in den Momenten die ich an Deck verbringe, beginnt es zu Regnen um kurz danach wieder aufzuhören.

Ich gehe ins Bett mit einem mulmigen Gefühl. Die vielen Geräusche sind beunruhigend, überall klappert es und die Fender quietschen an der Bordwand. Ich überlege mir, ob es zulässig ist oder eher verantwortungslos, dass ich das Boot tatenlos dem Sturm überlasse. Doch was soll ich tun? Kann ich überhaupt eingreifen?

Nach stundelangem Gedankenspiel schlafe ich ein um bald wieder von brutalen Böen die das Schiff zerstörerisch gegen den Steg schlagen lassen aufzuwachen. Das Schiff stampft im Wasser, das Dingi wird vom Wind aufgehoben und purzelt an den Davids wild umher, der Landstrom hat sich verabschiedet und in meinem Kopf entsteht ein Bild des zerstörten Bootes.

Draussen wird es hell und ich fantasiere, dass ich weit draussen auf hoher See vor Top und Takel ablaufe. Es wird Zeit mir die Bescherung anzusehen. Ich atme auf, als ich sehe, dass die zerquetschten Fender, der Leinensack und die Schwimmweste noch am selben Platz sind.

Ich schnappe mir mein Fahrrad und mit Rückenwindantrieb sausse ich zum Werftshop, um flache Fender zu kaufen. Das Geschäft ist geschlossen, es ist Koningsdag. Ich mache kehrt und fahre mit Gegenwind zum Einkaufsladen, der täglich geöffnet hat. Ich erblicke kleine Heuballen in der Tierabteilung und lege mir einen davon in meinen Einkaufskorb.

Zurück beim Schiff bastle ich mir mit einer Leine, einem Sack und dem Heuballen einen Fender. Mit dem frisch gebastelten Fender gehe ich auf den Steg, der Wind hat etwas nachgelassen und ich kann ihn gut zwischen dem Boot und dem Steg platzieren. Es sieht gut aus, das Boot wird dank dem neuen Fender etwas mehr auf Distanz zum Steg gehalten. Sofort nimmt der Wind wieder an Stärke zu und es Regnet wie wild, beruhigt flüchte ich ins Innere.












Am Nachmittag ist es plötzlich still um mich und ich spüre keine Bootsbewegungen. Kann das sein, ist der Sturm vorbei? Ich traue ihm nicht. Etwas später, ziehen immer wieder Böen vorbei. Laut Internet soll der Wind gegen Abend nachlassen.


Als heute Morgen mein Tauchfreund Fritz aus der Schweiz den Steg betritt, ist es friedlich im Hafen, das Wasser ist spiegelglatt. Voller Tatendrang pumpt Fritz sofort die Fender auf und fischt den verlorenen Kugelfender unter dem Steg hervor.

Sonntag, 24. April 2016

Scharendijke: Flaggen im Hafen



Jeden Morgen, ausser bei Sturm, hisst der Hafenmeister des Stichting Jachthaven Scharendijke die Holländische Nationalflagge und holt sie vor Feierabend wieder nieder. Jeweils am Wochenende hisst er zusätzlich die Flaggen von Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich und Belgien.

Mittwoch, 20. April 2016

Scharendijke: Taucher sind stark



 

Am Abend fragt Jack zum x-ten Mal, was denn mit mir los sei, ob ich das Tauchen aufgegeben hätte. Er würde sich ohne weiteres zum Flaschentragen anbieten. Es ist ruhig und die Sonne scheint, dieses Mal habe ich Zeit und ich bereite sofort meine Tauchausrüstung vor. Ich habe alles, es kann losgehen. Nur zögernd holt Jack einen Handwagen des Hafens, nachdem ich ihn wiederholt informiert habe, dass die Ausrüstung sehr schwer ist und der Tauchplatz einige Meter entfernt liegt. Jack ist ganz erstaunt, wie viel die Flasche wiegt, als er sie von Bord auf den Wagen transportiert. Jack schiebt den Wagen und ich laufe im Trocki nebenher und geniesse den Luxus, nichts tragen zu müssen. Kurz vor dem Deich ist Schluss mit Wagen schieben, Jack schultert die Flasche und trägt sie zum Einstieg. Es dauert lange bis er wieder zurückkommt. Dann laufen wir gemeinsam zum Einstieg, er trägt die Bleitaschen und ich das Übriggebliebene. Als ich abtauche, stelle ich fest, dass die Sicht miserabel ist. Ich kann kaum den Boden erkennen. Ich schwimme Richtung Reefballs, doch die Sicht bessert sich nicht. Wenn ich den Boden sehe, bin ich schon auf ihm und so entschliesse ich mich, den Tauchgang frühzeitig abzubrechen. Ich ziehe meine Flossen aus und laufe mit meiner ganzen Ausrüstung zum Handwagen. Jack kann es kaum glauben, dass ich den weiten Weg ohne Probleme mit dieser Last bewältigen kann. Er war stets der Ansicht, er würde im Kraftraum genügend Eisen stemmen, aber das Taucher ein solches Gewicht mit sich rumschleppen, dass hätte er niemals gedacht.


Da ich in meiner ganzen Tauchmontur bin will ich mir noch das Unterwasser von Timoteüs begutachten. Die Sicht ist auch hier im Hafen schlecht und ich erkenne kaum etwas. Ich stelle einzig fest, dass das Unterwasser mehrheitlich grün aussieht und ab und zu ein kleiner Flecken des roten Antifoulings hervorschaut.

Dienstag, 19. April 2016

Tag 31: Expertise und Megayacht

Der Gasspezialist ist für heute Morgen bestellt. Als er nach einer halben Stunde Warten nicht erscheint geht Jack bei der Werft vorbei. Die Frau des Chefs meint, sie hätten gestern um 17.00 Uhr versucht anzurufen, da der Gasspezialist heute keine Zeit für uns hätte. Der nächste freie Termin sei in einer Woche am Montag, doch den wollen wir nicht mehr


Ich unternehme einen zweiten Anlauf im Haushaltswarengeschäft in Hellevoetsluis und finde fast alles was auf meinem Einkaufszettel steht.



Ich spaziere ein bisschen in Hellevoetsluis herum und gehe zum Steg bei der Schleuse, da liegt nun am selben Platz wie Timoteüs damals, eine grosse Motorjacht mit dem Namen Galatica Super Nova. Am Heck hängt die Niederländische Nationale und ich entdecke die Schweizer Flagge am Beiboot, welches in einer Garage am Bug platziert ist. Beim Recherchieren im Internet finde ich heraus, dass die Yacht erst kürzlich ins Wasser gelassen wurde und sie soll mit ihren 70 Meter Länge ins Ranking unter den Top 200 weltweit gehören. Mit bis zu 30 Knoten Fahrt ist sie eine der schnellsten Yachten dieser Grössen. Bald wird sie ins Mittelmeer überführt und ihren neuen Eignern übergeben.


Am Abend erhalten wir vom Experten eine 24 Seiten lange Expertise per Mail. Einerseits hat er die Expertise zur Bestätigung der Hochseetauglichkeit des Bootes ausgestellt und anderseits für uns als Leitfaden, was wir unbedingt machen müssen und was wir in nächster Zeit erledigen sollten. Das Resultat ist deshalb, dass man bei fast jedem Punkt der langen Liste, etwas besser machen könnte, egal ob es für die Schiffsfunktion von Belang ist. Ich stelle mir nun vor, ich würde im Büro in Basel sitzen und die Expertise in der Hand halten. Nach der Beschreibung konstruiere ich langsam ein Bild in meinem Kopf der beschriebenen Yacht. Das konstruierte Bild ist ein komplett anderes als das Timoteüs tatsächlich aussieht. Wahrscheinlich liegt das einfach an der Wortwahl, denn der Experte bewertet in einem fünf Punkte System. Es gibt „good“ als beste Bewertung gefolgt von „more than adequate“. Doch genau dieses „more than adequate“ hat für mich einen fahlen Beigeschmack, es klingt in meinen Ohren so unedel. Timoteüs ist laut dem Experten in den meisten Punkten „more than adequate“, was eigentlich für eine 20 Jährige Yacht ein gutes Zeugnis ist. Ein „good“ werden die neuen Yachten erhalten.

Montag, 18. April 2016

Tag 30: Experte und Städtchen Goes

Pünktlich sitze ich im Cockpit und warte auf den von uns bestellten Experten, der die Hochseetauglichkeit von Timoteüs überprüfen und bestätigen soll.

Nach einer halben Stunde ungeduldigen Wartens meinerseits klingelt bei Jack das Telefon. Es ist der Experte, der uns im Hafen nicht finden kann. Etwas merkwürdig, aber was soll’s.

Der Experte hat ein Bündel Papiere bei sich mit allerlei Fragen. Im ersten Teil benötigt er von uns viele Angaben über das Schiff. Danach kontrolliert er diverse Geräte, die Batterien, den Motor, testet mit einem Gerät die Feuchtigkeit und so weiter. Weshalb dem Experten gewisse Sachen sehr wichtig sind und andere die ich als wichtiger empfinde ihn nicht interessieren ist mir schleierhaft.

Während einer kleinen Pause dreht er sich mit Jack’s Tabak eine Zigarette und zündet sie sogleich im Salon an. Im Schiff herrscht von mir auferlegtes Rauchverbot, doch ich darf den Experten nicht erzürnen und beisse auf die Zähne. Der Experte erzählt, dass er schon lange nicht mehr geraucht hätte und deshalb erlosch seine Zigarette frühzeitig. Auch aschert er neben den kleinen Schiffsaschenbecher auf das Blatt mit den Angaben, wie die Expertise für den Schweizer Flaggenschein auszustellen sei.


Als der Experte nach drei Stunden alles untersucht und begutachtet hat was ihm wichtig erscheint, teilt er uns mit, was wir alles zu erledigen hätten und das das Schiff hochseetauglich sei. Bevor er uns verlässt, müssen wir ihm 855 Euro bar bezahlen. Er geht und vergisst seine Jacke mitzunehmen und noch ein paar Fotos vom Schiff zu schiessen. Die Jacke entdecken wir rasch und Jack fährt ihm mit dem Velo hinterher und die Fotos bestellt er bei uns telefonisch am späteren Nachmittag.


Wir fahren mit dem Auto nach Goes um ein Paar Küchenartikel zu kaufen und durch das Städtchen zu spazieren.

Sonntag, 17. April 2016

Tag 29: Anker ausprobiert und zerbrochen



 

Da morgen der Experte kommt, wollen wir den Anker in Betrieb nehmen, damit wir ihn problemlos vorführen können. Wir schliessen das Bedienungskästchen an und drücken auf Anker hinunterlassen. Die Kette kommt heraus und langsam verschwindet der Anker im Wasser. Es wird Zeit, den Anker wieder hochzuholen, wir wechseln auf den Schalter Anker hoch und die Kette fährt ein. Wir lassen den Anker nochmals hinunter, diesmal geben wir ihm mehr Kette. Die zehn Meter Marke kommt zum Vorschein, sehr gut, es hat eine Markierung. Plötzlich stockt die Kette, sie geht weder hinaus noch hinein. Jack findet, dass er manuell etwas nachhelfen sollte. Er klappt die beiden Bügel der Winsch hinaus und dreht daran während er mir das Kommando gibt, auf den Schalter zu drücken. Es klappt, die Kette kommt raus. Bald passiert beim Drücken des Schalters nichts mehr, nur ein elektrisches Geräusch ertönt. Ich sehe im Bugkasten unter Deck nach und muss mit Schrecken feststellen, dass der Motor sich vom Getriebe getrennt hat und nur noch an den beiden Elektronikkabel hängt.


Jack wartet bis sich der Motor abgekühlt hat und nimmt ihn dann unter die Lupe. Ein Verbindungsstück ist gebrochen und somit können wir den elektronischen Antrieb der Winsch nicht bis Morgen reparieren.

Samstag, 16. April 2016

Tag 28: DVD - Kino



 

Im Schlafzimmer war ursprünglich ein portabler DVD Player installiert und Robin hinterliess uns die DVD: „Die Möve Jonathan“. Ich hatte mir vorgenommen, wenigstens diesen einen Film auf dem Player anzuschauen, bevor Jack das Gerät nachhause nimmt. Ich richte mich im Bett bequem ein und schaue mir den Film an.

Freitag, 15. April 2016

Tag 27: Stereoanlage




Ich beginne mit dem Schreiben des Logbuches während Jack mit Erfolg die Stereoanlage in der Dinette flickt, sie war falsch an das Stromnetz angeschlossen.

Donnerstag, 14. April 2016

Tag 26: Rettungsinsel plaziert



 

Mit Hilfe eines Falles am Besanmastes hieven wir die 35 Kg schwere Rettungsinsel ins Cockpit. Der Koffer der neuen Rettungsinsel ist grösser als der ihrer Vorgängerin, findet jedoch trotzdem noch Platz an derselben Stelle.

Am Nachmittag fahren wir nach Hellevoetsluis um den reparierten Fockpariser und die Sprayhood abzuholen. Beim Shoppingcenter steht angeschrieben, dass sie bis um 21 Uhr geöffnet haben und so sehe ich mich im ersten Haushaltswarengeschäft um und lade ein paar benötigte Artikel in den Warenkorb. Da es das erste Geschäft ist, indem ich mich betreffend Küchenartikel umschaue, finde ich, dass ich noch einen Blick in ein anderes Geschäft werfen möchte. Ich stelle den Warenkorb zur Seite und wir gehen zu dem Geschäft, welches ich ursprünglich aufsuchen wollte. Die Küchenwaren kommen nicht an die des ersten Geschäftes heran und es scheint, als wollen sie sogleich schliessen. Wir verlassen das Geschäft und laufen zurück zum ersten. Überall werden die Geschäfte geschlossen und als wir bei unserem eintreffen, ist es schon geschlossen. 21 Uhr gilt nur für den Supermarkt, alle anderen Geschäfte schliessen um 17.30 Uhr. Nach Dordrecht, verpasse ich nun auch die zweite Chance auf die dringend benötigten Küchenartikel und ich laufe genervt zum Auto.

Mittwoch, 13. April 2016

Tag 25: Feuerlöscher und Dordrecht



 

Jack fand im Internet ein Feuerlöschergeschäft, welches sehr günstige 2 Kg ABC Feuerlöscher verkauft. Laut Google maps sollten wir an der richtigen Adresse sein, doch wir sehen das Geschäft nirgends. Es gibt zwar zwei verschiedene Buden mit Feuerlöscher, doch beide heissen anders. Wir betreten eine der Buden und der Fachmann will für einen Feuerlöscher mehr als der doppelte Preis im Internet. Wir gehen deshalb zur gegenüberliegenden Bude und da sind wir richtig, ja, das Internetgeschäft gehöre zu ihnen und wir können die Feuerlöscher für den im Internet genannten Preis kaufen.


Weiter geht es zu Jacobs Lifesaving um die bestellte Rettungsinsel abzuholen.


Als wir in der Innenstadt von Dordrecht eintreffen, schliessen alle Geschäfte und es beginnt zu regnen, was uns nicht davon abhält, eine Runde durch die Stadt zu laufen.

Dienstag, 12. April 2016

2 Rundfahrt Grevelingenmeer: Tag 24: Timoteüs kann segeln




Jack ist voller Vorfreude und will sofort auslaufen. Schnell verstauen wir alles, ich kontrolliere den Ölstand des Motors, Jack hängt das Landstromkabel ab und schaltet den Motor ein. Wir entfernen eine Leine nach der anderen und schon legt Timoteüs ab. Kurz nach der Ausfahrt aus dem Hafen passieren wir zwei grosse Taucherboote bevor wir nach Steuerbord abbiegen. Immer wieder schauen wir auf das Lot und die Karte auf dem I-Pad, denn es gibt auf beiden Seiten sehr viele Untiefen.

Nach kurzer Fahrt möchte Jack die Segel setzen, da entdecke ich, dass sich die Grossschot zwischen den Rollen kreuzt und dabei scheuert. Erst versuche ich das Problem zu beheben, dann Jack, doch egal wie man die Schot einfädelt, das Problem bleibt bestehen.


Inzwischen entdecken wir einen Steg auf einer der Inseln und legen übungshalber an. Ich merke, dass ich hungrig bin und finde, dass ich uns was kochen könnte. Ich habe mich an die Holländische Küche gewöhnt und koche uns ein Kip sate. Das schöne, warme Wetter lässt es zu, dass wir draussen im Cockpit essen.
 

Frisch gestärkt legen wir ab um bald beim nächsten Steg anzulegen. Diesmal legen wir direkt wieder ab und nach kurzer Fahrt, will Jack unbedingt die Segel setzten, obwohl das Fahrwasser relativ eng ist. Wir setzen die Fock, das Gross und das Besansegel. Es weht ein schwacher Wind und wir machen dementsprechend nur zwei Knoten Fahrt, doch wir segeln. Wir segeln zum ersten Mal mit Timoteüs, lange haben wir auf diesen Moment gewartet und spekuliert, ob er das überhaupt kann. Ja, Timoteüs kann segeln, wir sind begeistert.

Nach knapp zwei Stunden segeln rollt Jack die Segel ein und fährt das letzte Stück zum Hafen unter Motor. Je mehr wir uns dem Hafen nähern, umso öfters ertönt der Untiefenalarm. Wir drücken jeweils auf die Bestätigungstaste, doch kaum gedrückt, beginnt er von neuem. Wir legen an, die erste Ausfahrt zu zweit ist überstanden.

Montag, 11. April 2016

Tag 23: Wäschetag


Jack schrieb mir gestern Abend, dass er bald losfahren werde. Als heute Morgen mein Handy klingelt erhalte ich seine Nachricht, dass er gestern eingeschlafen sei und sich bald auf den Weg mache.


Das Schiff ist fertig geputzt und so widme ich mich der Kleiderwäsche. Die Waschmaschine und Tumbler befinden sich in einem Gebäude auf der anderen Hafenseite und so fahre ich mehrmals mit dem Velo hin und her.

Es ist schon dunkel als Jack das Strässchen zum Hafenparkplatz hinunterfährt. Ich begebe mich auf Deck um meinen Matrosen willkommen zu heissen.

Sonntag, 10. April 2016

Tag 22: Fenster



 

Nach dem nächtlichen Regen, der dazu beigetragen hat, den restlichen Schmutz vom Deck zu spülen, sehe ich mich etwas auf Deck um und bemerke, dass ich ganz vergessen habe, die beiden Bäume zu putzen. Das wird sofort nachgeholt. Danach reinige ich die Fensterscheiben blitzblank.

Samstag, 9. April 2016

Tag 21: Deck schrubben



 

Schon seit langem will ich das Deck putzen, doch bis jetzt war es draussen immer zu windig und ich weiss nicht, ob man dafür das Süsswasser auf dem Steg benutzen darf. Betreffend Süsswasser schaue ich im im Hafenreglement nach und da steht lediglich, dass man es nicht vergeuden soll. Was heisst das?

Als ich vom Einkaufen zurückkomme, sehe ich auf dem Boot am Ende unseres Steges ein junger Mann, der den Süsswasserschlauch zu sich genommen hat und damit sein Boot abspritzt. Super, ich kann also auch loslegen.

Ich ziehe mein Ölzeug und die Gummistiefel an und packe den Schrubber. Ganz wohl bei dem Verbrauch des vielen Wassers ist mir nicht unbedingt, da Timoteüs genau neben dem Havenkantoor liegt und somit im Blickfeld des Hafenmeisters. Immer wieder drehe ich mich zu meinem Putzkollegen um und bin stets beruhigt, ihn friedlich vor sich herputzen zu sehen. Ich bin froh, nicht die Einzige zu sein. Ich erwarte, dass bald der Hafenmeister vor mir stehen wird, doch er kommt nicht. Mein Putzkollege und ich schrubben unsere Decks den ganzen Tag. Immer wenn ich finde, dass es nun reicht kommt aus einer anderen Ecke, die ich kurz davor geputzt hatte, wieder Dreck hinaus.

Freitag, 8. April 2016

Tag 20: Backskiste


Endlich nehme ich mir die Backskiste vor, welche randvoll mit Ware beladen ist. Stück für Stück hieve ich ins Cockpit. Ich sortiere alles nach Zweck, schiesse die Leinen ordentlich auf und plötzlich beginnt es zu regnen. Schnellstens werfe ich alles wieder in die Backskiste zurück und widme mich dem gefundenen Sack voller Bändsel. Der Regen verzieht sich am Nachmittag und ich hieve alles nochmals ins Cockpit um es fertig zu sortieren.

Donnerstag, 7. April 2016

Tag 19: Bilge




In der Bilge liegen Plastikhandschuhe und eine Packung halb aufgelöster Papiertaschentücher, welche wohl unbemerkt hineingefallen sind. Gut habe ich mir Handschuhe gekauft. Neben der Bilge entdecke ich einen an den Trinkwassertank angeschlossenen Schlauch mit Spritzvorrichtung den ich genial finde. Ich fische den Dreck aus der Bilge und spritze sie mit Wasser sauber.

Mittwoch, 6. April 2016

Tag 18: der Horizont brennt

Hermans Sohn kommt und holt den Fockpariser und die Sprayhood ab. Er wird sie mit seinem Vater zur Segelmacherei bringen.


Während die Sonne untergeht ist es fast windstill und es sieht aus, als würde der Horizont lichterloh brennen. Kurz darauf fängt es wieder an zu blasen und als ich kurz nach draussen gehe um nachzuschauen, werde ich triefendnass.

Dienstag, 5. April 2016

Tag 17: Bergung eines Schatzes




Jeden Tag stosse ich während dem Putzen auf Überraschungen. Heute berge ich einen Schatz im Bugkasten. Eine Reiseumhängetasche voller Flaggen. Es gibt Gastlandflaggen der umliegenden Ländern, Clubstander und ganz wichtig, haufenweise Wimpel für den Koningsdag.

Montag, 4. April 2016

Tag 16: Rettungsring



I

Ich reinige den Beutel mit dem Rettungsring und wundere mich, dass ich nicht auf tote Fische stosse.

Sonntag, 3. April 2016

Tag 15: Gastlandflagge & Clubstander



 

Der Wind bläst nicht mehr so stark wie die letzten Tage. Ich setze zum allerersten Mal die Niederländische Gastlandflagge und den CCS Clubstander.

Samstag, 2. April 2016

Tag 14: Luken

Ich nehme eines der zwei Brompton Faltvelos auf den Steg und will es sogleich öffnen, doch das will nicht so funktionieren wie ich mir das vorgestellt habe. Ich transportiere das Velo zum Ufer und setzte mich auf die Bank. Zum Glück gibt es youtube, ein kleiner Videobeitrag zeigt mir genau, wie ich es auffalten muss. Et voilà es klappt, die Fahrt kann beginnen.


Während ich die Luken putze, kommt ein Herr auf dem Steg daher und gratuliert mir zum Kauf des Schiffes. Er sei aus Hellevoetsluis und ein Freund von Robin. Er hätte das Schiff gesehen und Robin angerufen und so erfahren, dass ich die neue Eignerin sei.

Freitag, 1. April 2016

Tag 13: Besuch



 

Anja und Robin besuchen mich. Sie helfen mir die Fock und den Klüver hochzuziehen und einzurollen. Als wir den Fockpariser hissen wollen, bricht der Reissverschluss.

Wir packen das Dingi aus und füllen es mit Luft. Als wir es zu Wasser lassen, strömt viel Wasser beim Boden hinein. Robin meint, das Holz sei sehr trocken und müsste erst etwas Wasser aufsaugen und würde das Problem weiter bestehen, müssten wir es ein wenig kitten.


Herman vom Nachbarschiff besucht mich und ich lade ihn zu einem Kaffee ein. Er werde betreffend der Reparatur des Fockparisers in seiner bekannten Segelmacherei nachfragen.